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Black Friday & Konsumverhalten: Nachhaltig einkaufen statt Überkonsum

Black Friday & Konsumverhalten: Nachhaltig einkaufen statt ÜberkonsumDer November ist über die Hälfte vorbei, da dominieren die großen Rabattaktionen die Werbung. „Nur heute!“, „Alles muss raus!“, „Bis zu 70 % reduziert!“ – Black Friday und Cyber Monday locken mit verführerischen Angeboten und versprechen große Ersparnisse. Doch der jährliche Shoppingrausch hat auch eine Schattenseite: Überkonsum, Umweltbelastung und Ressourcenverschwendung. Immer mehr Menschen fragen sich daher, ob es nicht auch anders geht. Nachhaltig einkaufen statt impulsiv konsumieren – das ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch für das eigene Wohlbefinden.


Der Ursprung des Black Friday

Der Black Friday stammt ursprünglich aus den USA und markiert den Freitag nach Thanksgiving. Traditionell gilt er als Startschuss für das Weihnachtsgeschäft. Händler locken mit massiven Preisnachlässen, und Konsumenten stürmen die Geschäfte – Szenen von langen Schlangen, überfüllten Einkaufszentren und ausverkauften Regalen sind keine Seltenheit.
Mittlerweile hat sich der Trend auch in Europa etabliert. In Deutschland findet der Black Friday seit etwa 2010 zunehmend Beachtung, unterstützt durch Onlinehandel und Social Media. Längst dauert die „Schnäppchenzeit“ nicht mehr nur einen Tag – viele Händler weiten ihre Aktionen auf eine ganze Woche oder sogar den gesamten Monat aus.
Doch bei all der Kauflaune gerät leicht in Vergessenheit, was dahintersteckt: Der Black Friday ist in erster Linie ein Marketinginstrument. Ziel ist es, Menschen zum Kaufen zu bewegen – unabhängig davon, ob sie die Produkte wirklich brauchen.

Die Kehrseite des Konsumrauschs

Jedes Jahr steigen die Umsätze im Online- und Einzelhandel rund um den Black Friday auf neue Rekordhöhen. Doch der Preis, den Umwelt und Gesellschaft dafür zahlen, ist hoch.
Die massenhafte Produktion günstiger Konsumgüter geht mit enormem Ressourcenverbrauch einher. Rohstoffe wie Wasser, Energie und seltene Erden werden in großen Mengen benötigt, während die Herstellung vieler Produkte oft unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen erfolgt. Hinzu kommt der Transport: Millionen Pakete werden verschickt, zurückgesendet und erneut verpackt – das verursacht erhebliche Mengen an CO₂-Emissionen und Abfall.
Besonders problematisch ist der Impulskauf: Viele Menschen kaufen Dinge, die sie gar nicht brauchen, nur weil sie reduziert sind. Studien zeigen, dass ein erheblicher Teil dieser Spontankäufe kaum genutzt oder sogar unbenutzt entsorgt wird. Der kurzfristige „Schnäppchen-Kick“ weicht schnell der Ernüchterung – und zurück bleibt die Erkenntnis, dass man nicht wirklich gespart, sondern nur Geld ausgegeben hat.

Nachhaltig einkaufen – auch am Black Friday

Nachhaltig zu konsumieren bedeutet nicht, ganz auf Einkäufe zu verzichten. Vielmehr geht es darum, bewusst zu entscheiden, was, wann und wo man kauft. Auch am Black Friday kann man nachhaltige Entscheidungen treffen – wenn man einige Grundsätze beachtet.

1. Bedarf statt Impuls:
Frage dich vor jedem Kauf: Brauche ich das wirklich? Oft hilft eine kleine Liste mit Dingen, die du tatsächlich benötigst. So kannst du gezielt nach diesen Artikeln suchen, anstatt dich von Rabatten leiten zu lassen.

2. Qualität statt Quantität:
Hochwertige Produkte halten länger und müssen seltener ersetzt werden. Ein langlebiges Paar Schuhe oder ein gutes Elektrogerät ist am Ende oft günstiger – auch wenn der Preis zunächst höher ist.

3. Nachhaltige Marken bevorzugen:
Immer mehr Unternehmen setzen auf umweltfreundliche Materialien, faire Produktionsbedingungen und transparente Lieferketten. Achte auf Gütesiegel wie Fairtrade, GOTS (Global Organic Textile Standard) oder Blauer Engel.

4. Regional einkaufen:
Unterstütze lokale Geschäfte oder kleine Manufakturen anstatt globaler Konzerne. So bleibt die Wertschöpfung in der Region, und Transportwege werden reduziert.

5. Secondhand und Refurbished-Produkte:
Gebrauchte Kleidung, Möbel oder Technikartikel sind eine hervorragende Alternative zum Neukauf. Plattformen für Secondhand-Mode oder generalüberholte Elektronik bieten oft hervorragende Qualität zu günstigen Preisen.

6. Bewusste Online-Bestellungen:
Wenn du online einkaufst, bündle deine Bestellungen und vermeide unnötige Rücksendungen. Wähle Händler, die auf umweltfreundliche Verpackung und klimaneutralen Versand achten.

Alternativen zum Black Friday

Immer mehr Menschen und Unternehmen setzen bewusst ein Zeichen gegen den Konsumwahn. Aktionen wie der Green Friday oder der Buy Nothing Day werben für nachhaltiges Konsumverhalten. Statt auf Rabattschlachten zu setzen, spenden einige Unternehmen einen Teil ihres Umsatzes für Umweltprojekte oder bieten Reparaturservices an. Andere verzichten ganz auf Werbung und rufen dazu auf, den Tag zu nutzen, um zu reflektieren, was man wirklich braucht.
Auch der Trend zum Minimalismus gewinnt an Bedeutung: Weniger besitzen, dafür bewusster leben. Der Fokus liegt auf Dingen, die wirklich einen Wert haben – sei es funktional, emotional oder ästhetisch.

Fazit

Der Black Friday ist längst mehr als ein Verkaufsevent – er ist ein Symbol für unsere moderne Konsumgesellschaft. Doch er bietet auch eine Chance: die Gelegenheit, das eigene Kaufverhalten zu überdenken. Nachhaltig einkaufen bedeutet nicht, auf alles zu verzichten, sondern klügere Entscheidungen zu treffen – für sich selbst, für andere und für den Planeten.
Wer bewusst konsumiert, spart nicht nur Ressourcen, sondern gewinnt auch etwas viel Wertvolleres: Zufriedenheit und das gute Gefühl, Verantwortung zu übernehmen. Denn echtes Glück liegt nicht im Besitz von Dingen, sondern im bewussten Umgang mit ihnen.

Jens 2 November 2025 42 Drucken

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